Wie funktioniert FSL?

Was ist FSL und wie funktioniert das ganze? Das fragte ich mich auch, als ich das erste mal davon gehört habe. FSL kommt aus dem englischen und heißt "free standing lace". Bedeutet nichts anderes als frei stehende Spitzenstickerei. Als ich damit begonnen habe, stand ich wie Ochs vorm Berg und hatte keine Ahnung wie ich das machen sollte. Auf deutschen Internetseiten gab es auch sehr wenig darüber und deshalb fuchste ich mich durch englischen Anleitungen und Videos. Aber im Endeffekt musste ich aus meinen eigenen Erfahrungen lernen.

Mittlerweile habe ich den Dreh raus und digitalisiere selbst FSL-Stickdateien. Ich möchte Dir hier einen genauen Einblick geben wie du diese Stickdateien sticken kannst. Das heißt allerdings nicht, das andere Methoden falsch sind.Ich schreibe lediglich von meinen Erfahrungen und wie man es machen könnte.

Dann fang ich doch einfach mal mit dem spannensten Thema an:

Welches Vlies ist am geeignetsten?

Ich glaube, da gehen die meisten Meinungen auseinander. Bei diesem Thema bin ich damals selber wohl durch Himmel und Hölle gegangen.

Ich empfehle als Vlies immer doppeltes wasserlösliches Stickvlies zu benutzen. Stickfolie kann ich nur eingeschränk bis garnicht empfehlen. Für Stickvlies kommt im Einzelhandel Soluvlies, Avalon Plus und von Gütermann das Sulky Solfie in Frage. Ich habe einen Test für diesen Bericht gemacht und zeige dir anhand dem Vlies und den Folien, welches Stickergebnis am Ende herauskommt.

 Stickfolie:


Diese Stickfolie ist 35 Micron dick. Also noch nicht mal die dünnste Folie. Einlagig und trommelfest gespannt habe ich sie in den Rahmen gespannt.

Die ersten Sequenzen zu sticken war garkein Problem. Doch je enger die Stiche wurden, um so mehr perforierte die Folie und die Stickerei zog sich in sich zusammen. Als Ergebnis kam das heraus:

 

Dann habe ich die Folie doppelt genommen und stickte das gleiche Muster mit dem gleichen Garn und Fadenspannung wie das erste. Als Ergebnis kam dieses heraus:


Vielleicht ein wenig besser, aber von Schönheit noch weit entfernt. 

Danach habe ich das sticken mit folgender Folie gemacht:



Das ist eine ganz dicke Stickfolie. 80 Micron dick. Ich weiß nicht ob es im Einzelhandel genau so dicke Folien gibt. Das Avalon Ultra ist glaub ich das dickeste. Dieses habe ich aus dem Großhandel und wird im Einzelhandel leider nicht verkauft.

Damit habe ich doch annehmbare Ergebnisse erziehlt:


Allerdings ist auch in diesem Stickvorgang die Folie stark perforiert und manche Stellen etwas verzogen. Wäre die Fadenspannung stärker gewesen, hätte es noch mehr Probleme gegeben. Aber wer nicht genau hinsieht, sieht es auch nicht ;-)



Den selben Vorgang habe ich danach mit wasserlöslichem Stickvlies gemacht. 

 

Doppelt und trommelfest habe ich es in den Rahmen gespannt. Und  damit das beste und sauberste Ergebnis erziehlt




Von den Vliesen komme ich auch gleich zu den Stickutensilien.

Welche Nadel, wie muss die Fadenspannung sein, welcher Unterfaden wird benötigt?

Du kannst fürs Lacesticken ruhig eine ganz normaler 75er Nadel nehmen. Wenn die Stickdatei gut digitalisiert ist, sollte das kein Problem sein.

Die Fadenspannung würde ich ein ticken lockerer stellen. Du kannst während der Stickerei gut feststellen ob es zu sehr spannt oder nicht. Sollten die Satinumrandungen sehr dünn und ungleichmäßig gestickt werden, solltest du die Oberfadenspannung lockern. Dieses gilt übrigens auch bei allen anderen Stickereien. Die Geschwindigkeit würde ich nicht zu schnell einstellen, da es evtl. unsauber werden kann (kommt auch auf die Maschine drauf an). Mit 500 Stichen pro Minute habe ich immer die besten Ergebnisse erziehlt 

Die Unterfadenstärke in der Maschinenstickerei ist auch immer die Stärke des Oberfadens.
Bei der Wahl des Unterfadens bleibt dir eine Wahl von 3 Möglichkeiten.

1. Möglichkeit: Du kannst den ganz normalen Unterfaden benutzen
2. Möglichkeit: Du spulst dir den Oberfaden auf die Unterfadenspule
3. Möglichkeit: Du benutzt Monofil als Unterfaden



 Monofil ist ein durchsichtiger Nylonfaden den du in der gleichen Stärke wie deines Obergarns bekommen kannst. In meinem Fall war es die Stärke 40. Der Vorteil an Monofil, es verstärkt die Steifheit deines Stickbildes ungemein und du mußt nicht ständig die Farben wechseln, wie dieses der Fall ist, wenn du den Oberfaden auch als Unterfaden benutzt. Obwohl das die sauberste und ordentlichste Stickerei von allen ist. Anhand der Bilder kannst du sehen wie die Rückseiten der Stickmuster ausschaut:

 
So sieht es aus, wenn du den normalen Unterfaden beibehältst


Stickerei mit Monofil 40 (gibt es in jedem Handarbeitsladen)



Und hier die Rückseite wenn du als Unterfaden denselben Faden nimmst wie den Oberfaden. Hier empfiehlt es sich allerdings, nach jedem Farbwechsel auch die abgeschnittenen Hinterfäden zu entfernen.



Ich würde sagen, du probierst einfach aus, was du am besten und angenehmsten findest. 

Ich bin gerade dabei, unterschiedliche Oberfäden zu testen. Wie z.B. Baumwollgarn. Viele schwören ja drauf bei der Lacestickerei. Darüber werde ich später noch einen Nachtrag schreiben.


Ich habe alles fertig gestickt. Und nun?

Ja nun wird gezaubert ;-). Nein Spaß, jetzt muss alles weg was im Weg ist. Schneide deine Stickerei aus, entferne übrig gebliebene Fäden und bereite eine Schüssel mit warmen Wasser vor. Das Wasser sollte wärmer als 25°C sein. Manche Vliese lösen sich auch erst ab 40°C auf. 



Lege deine Stickerei in das Wasser und mach erstmal garnichts. Das Vlies löst sich von ganz allein auf. Ca. nach 1-2 Minuten nimmst du deine Stickereien aus dem Wasser und legst sie auf ein altes Handtuch. Positioniere es so, wie die Stickerei sein soll. Einmal nur kurz mit dem Handtuchende abtupfen und auf die warme Heizung legen. Sollte die Stickerei noch etwas klebrig sein, ist dieses nicht weiter tragisch, sondern fördert die Festigkeit.


Es dauert auch nicht lange bis die Stickereien getrocknet sind. Wenn du dein Stickgut etwas in Form haben möchtest, kannst du es bügeln. Zu empfehlen wäre hier eine Bügelfolie. Alternativ kannst du auch Backpapier nehmen. Das Bügeleisen sollte nicht zu heiß eingestellt sein, da in den meisten Fällen ja Polyesterfaden benutzt wird und dieser sonst angesenkt wird. Das Bügeleisen auf Nylon stellen oder 2 Punkte.


Nach dem bügeln ist deine Stickerei sozusagen komplett fertig! Für was du es gestickt hast, dementsprechend kannst du es dann benutzen. Wie hier in meinem Beispiel habe ich Anhänger für meinen Osterstrauch gefertigt.


Ich wünsche dir viel Erfolg und falls du Fragen hast, so lass es mich wissen.

Bis denne 

Steffi :-)

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